So war der erste Science City Day
Wild zischt und dampft es auf der Bühne: Wissenschaftler:innen in weißer Laborkleidung und mit Gesichtsschutz rühren in einem großen silbernen Zuber. Darin fügen sie einer Kakaozubereitung flüssigen Stickstoff mit einer Temperatur von minus 196 Grad hinzu. Dicke Nebelschwaden bilden sich und kündigen das erfolgreiche Ergebnis des Experiments an: Die Forscher:innen haben Schokoladeneis produziert, das perfekt zum strahlenden Sonnenwetter passt. Bald können die Gastgeber:innen Kostproben an das Publikum verteilen: Die beiden Hamburger Senatorinnen Katharina Fegebank (Wissenschaft) und Karen Pein (Stadtentwicklung) eröffnen gemeinsam mit dem DESY-Vorsitzenden Prof. Dr. Helmut Dosch, dem Universitätspräsidenten Dr. Hauke Heekeren, der Altonaer Bezirkschefin Dr. Stefanie von Berg und dem Vorsitzenden der Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH, Dr. Andreas Kleinau, den Science City Day.
Zum Anfassen und Mitmachen
So erlebten die Besucherinnen und Besucher den Tag der offenen Tür von Beginn an hautnah: Spitzenforschung und Städtebau zum Anfassen und Mitmachen, um sich ein Bild machen zu können, was in einem der größten Zukunftsprojekte der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) steckt. Und das Interesse war groß. Rund 15.000 Besucher:innen , darunter viele Familien mit Kindern, kamen am 01.06.2024, um die Science City Hamburg Bahrenfeld zu erkunden. Diese entsteht rund um das Forschungsgelände des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) auf einer Fläche von 125 Hektar, das entspricht etwa 175 Fußballfeldern: Bis in die 2040er Jahre entwickelt die FHH mit zahlreichen Partner:innen aus Wissenschaft und Wirtschaft einen wissensbasierten Stadtraum mit internationaler Spitzenforschung, der zugleich ein lebendiges Quartier mit attraktiven Wohnungen und Erholungsräumen ist.
Was Spitzenforschung bedeutet, ließ sich auf dem Science City Days in den Laboren und Hallen von insgesamt zwölf Forschungseinrichtungen und Institutionen – darunter auch die Universität Hamburg und das Max-Planck-Institut – erkunden. Wissenschaftler: innen, an farbigen T-Shirts in rot und blau zu erkennen, gaben spannende Einblicke in ihre Arbeit. Anschaulich demonstrierten sie, wie Quantencomputer funktionieren und Laserstrahlen gesteuert werden. Zwischendurch luden aus Holzpaletten gebaute Sitzmöbel und Food-Stände zum Entspannen ein.
Checker Julian und die die Schwammstadt
Im Infocenter der Science City Hamburg Bahrenfeld am Albert-Einstein-Ring lag der Schwerpunkt auf der Stadt- und Quartiersentwicklung. Ein Höhepunkt für die Kinder war der Auftritt von Julian Janssen. Aus dem Kika-Programm als Checker Julian bekannt befragte er Antje – Professorin Antje Stokmann von der HafenCity Universität (HCU) – zur Stadt der Zukunft. Bunte Schwammtücher mit Wasser übergossen: So anschaulich kann man das Prinzip der Schwammstadt erklären und zeigen, wie unversiegelte speicherfähige Flächen dabei helfen, Wassermengen zu regulieren und Städte zu kühlen. Anschließend demonstrierte Karsten – HCU-Professor Karsten Schlesier – anhand aufeinander gesteckter Holzbausteine, wie Häuser in Modulbauweise und aus klimafreundlichen Materialen gebaut werden können. „Die Holzbausteine kann man später auch wiederbenutzen“, folgerten die in das Geschehen eingebundenen jungen Zuschauer.
Infomobil für die Nachbarschaft
Auf der angrenzenden Stadtteil-Meile, auf der sich Bahrenfelder Vereine und Initiativen vorstellten, informierte unter anderem die Stadtteilinitiative „Bahrenfeld auf Trab“, die mit ihrem Namen auf die Trabrennbahn Bezug nimmt, auf deren Areal künftig Wohnungen entstehen werden. „Bahrenfeld auf Trab ist offen für Menschen, die im Stadtteil wohnen und arbeiten“, erklärt Heiko von Thaden von der Initiative. „Jede und Jeder darf ihre Themen gerne einbringen, um sie gemeinsam zu bearbeiten und umzusetzen.“ Um den Dialog künftig noch intensiver zu pflegen, kommt künftig auch ein mobiles Info-Bike zum Einsatz, das auf dem Science City Day vorgestellt wurde. „Wir wollen auch Menschen ansprechen, die nicht zu uns ins Infocenter kommen“, berichtet Moritz Zechel von der Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH, der mit dem eigens dafür gestalteten Fahrrad in der Nachbarschaft auf Tour gehen wird.